Es wird spirituell...
Nun sind unsere beiden Katzendamen im Regenbogenland
Lange Zeit wollten wir es nicht wahrhaben. Jedoch unserer einäugigen Katze Mini ging es immer schlechter. Die Probleme mit der Nase, das mühsame Luftholen all das verschlimmerte sich.
Oft und oft hörten wir sie in der Nacht geräuschvoll durch die Nase schwer atmen. Also auf, wieder Nase putzen.
Eine Zeitlang war es besser, doch nach ein paar Stunden wieder dasselbe.
Tagsüber lag Mini nur noch herum, fraß zwar ein wenig, doch nahm sie immer weniger Anteil am Leben. Die Schlafphasen wurden immer länger. Ihr Fell pflegte sie fast nicht mehr.
Als sie auch noch rapide an Gewicht verlor konsultierten wir einen anderen Tierarzt. Der bisher Behandelnde erkannte scheinbar die Problematik nicht richtig.
Die gründliche Untersuchung beim neuen Veterinär in Wiener Neustadt brachte im Ultraschall den Schock:
Sämtliche Organe in Minis Körper versagten den Dienst. Leber, Niere, Schilddrüse…es war ein MULTIORGANVERSAGEN!
Meine mitanwesende Lebensgefährtin konnte es nicht fassen! Ebensowenig wie ich. Doch der Arzt erklärte uns die Hoffnungslosigkeit der Situation. Kein Tierarzt der Welt konnte hier noch helfen.
Was also tun?
Ich traf nach Rücksprache mit meiner in Tränen aufgelösten Lebensgefährtin die schwere, letzte Entscheidung. Auch der Arzt selbst hätte nicht anders gehandelt-wäre es seine Katze gewesen.
Lassen wir Mini gehen! Sie konnte sich fast nicht mehr auf den schwachen Beinchen halten.
Nach der ersten, starken Narkose-Injektion schlief sie friedlich ein und schloß für immer ihr verbliebenes Auge.
Lange, lange und zärtlich streichelten wir ihren erschlafften Körper, der nun nur noch eine leere Hülle war.
Minis Seele war längst im Regenbogenland.
Im Paradies wo es keine Schmerzen mehr gibt. Keine Sorgen, keine Krankheiten, nur noch das ewige Glück.
Wir spürten, sie war am Ziel.
14 Jahre währte ihr Leben in dieser Welt.
Run Free, geliebte, kleine Mini!
Kann Cindy ohne Mini weiterleben?
Die Natur ist doch klüger als aller menschlicher Ärzte Kunst...
Der Schock über den Verlust Minis saß noch tief. Gleich zu Hause angekommen schnappte ich mir ihre Freundin Cindy und stellte sie sogleich beim Tierarzt vor. Hatte Mini vielleicht eine Krankheit weitergegeben? Ich MUSSTE alles tun um sicher zu gehen!
Alles um zu verhindern, daß nun auch Cindy erkrankte.
Der Doktor erstellte ein großes Blutbild, horchte sie ab, untersuchte sehr gründlich. Immerhin war sie auch schon 14 Jahre und somit im höherem Alter.
Zwei Tage danach die Entwarnung: Die Werte sind alle im grünen Bereich. Bis auf eine ganz leichte Schilddrüsenüberfunktion gab es nichts Besorgniserregendes.
Wie waren wir froh und glücklich!
Cindy, die ja noch nie so richtig krank war, strotzte nur so vor Energie und Gesundheit! Sie rannte im Haus herum wie in den besten Jugendjahren!
Es war jedoch seltsam: Augenscheinlich vermisste sie ihre Freundin Mini nicht. Die 14 Jahre Zusammenleben mit ihr schienen vergessen zu sein. Umsomehr suchte sie nun unsere Gesellschaft. Ihrer menschlichen Eltern. Sie wurde anhänglich und verschmust wie nie zuvor in ihrem Leben.
Es war sehr süß…
Alles schien sich zum Guten zu wenden.
So spielten wir mit dem Gedanken Cindy entweder eine etwas jüngere-doch nicht zu junge, neue Partnerin zu geben, oder zwei ganz junge Kätzchen die sich mehr miteinander spielen, wenn Cindy nicht mehr wollte. Sie war ja doch schon Seniorin.
Der Mensch denkt und Gott lenkt...
Vielleicht waren wir zu sicher. Cindy, die „Eiserne“, sie konnte und durfte einfach nicht auch erkranken!
Doch die Anzeichen waren unerbittlich und untrügerisch.
Schon seit einigen Tagen wurde sie matter und matter. Keine Spur mehr von dieser Energiebombe.
Dazu kam ein hartnäckiger Schnupfen, der sich durch ständiges Niesen äusserte.
Wieder zum Tierarzt in Wiener Neustadt, ein übrigens sehr erfahrener und kompetenter Mann.
Gründliche Untersuchung. Antibiotika gegen den Schnupfen, Schonung. Cindys Zustand besserte sich vorübergehend.
Doch das währte nicht lange.
Immer mehr Gewichtsverlust!
Auch sie pflegte ihr Fell nicht mehr, schlief von 24 Stunden mindestens 20 am Tag!
Fraß immer weniger.
Es war Feuer am Dach!
In der Tierarztpraxis erneut eine Ultraschall-Untersuchung.
Mit ernster und trauriger Miene erklärte uns der Doktor Cindy wird nicht mehr lange leben…
Beide Nieren waren im Ultraschall nicht mehr als solche zu erkennen!
An beiden akutes Nierenlymphom!
Der Schock war fast nicht zu verdauen.
Vor drei Monaten erst ging Mini über die Regenbogenbrücke, nun sollte ihr Cindy nachfolgen?
In Minis Fall fällte ich gleich in der Praxis die letzte Entscheidung, doch nun konnte ich es nicht!
Nicht schon wieder!
Also verabreichte der Doktor Cindy zwei schwere Spritzen, sie wand sich und pfauchte, es tat weh das zu sehen!
Weiters übergab er uns Tabletten, damit sollten Cindy noch ein paar „schöne“ Tage ermöglicht werden.
Wie zwei Roboter nahmen wir-meine Lebensgefährtin und ich-alles entgegen und verabschiedeten uns aus der Praxis.
Zu Hause konnten wir dem Schicksal nicht entrinnen. Cindy schlief nur noch. Fraß so gut wie nichts mehr. Die kurzen wachen Momente nutzte sie zum Trinken und um langsam zum Katzenklo zu taumeln um ein wenig zu pinkeln.
Danach sofort wieder im tiefen Schlaf.
Jedoch immer in meiner Nähe.
Sie wußte es geht zu Ende.
Am nächsten Tag, Sonntag, schleppte sie sich unter letzter Kraftanstrengung zu uns ins Bett.
Sie kuschelte sich ganz eng zu uns, es war der Abschied.
Nun wußte ich was zu tun war…
Auch wenn Sonntag war, ich konnte und DURFTE Cindys und wohl auch Minis Wunsch nicht ignorieren!
Also rief ich den Notdienst der Tierklinik Wiener Neustadt an um von dort aus Cindy über die Regenbogenbrücke zu ihrer ewigen Freundin Mini zu schicken.
Um 9 uhr 30 Vormittag schloß unser kleiner Engel so wie ein paar Monate zuvor ihre Freundin Mini für immer die Augen.
Ich konnte sehen und spüren wie sich zwei Seelen die für ewig füreinander bestimmt sind wieder vereinten.
Dies zu erkennen half uns den schrecklichen Schmerz zu überwinden.
Wir hatten alles Menschenmögliche getan. Doch es konnte und durfte nicht sein. Mini rief aus dem Paradies zu Cindy. Wir konnten es mit unseren menschlichen Sinnen nicht hören, doch Cindy sehr wohl. Auf eine der menschlichen Art nicht wahrnehmbaren Weise.
Nun sind beide wieder glücklich.
Wir haben unsere Aufgabe erfüllt.
Mini, Cindy, lebt ewig weiter im grenzenlosem Glück.
Bis wir uns wiedersehen…